Ja, ich hab heut einen schönen Nachmittag verbracht mit einem feinen Menschen, und nein ich bin nicht verliebt derzeit. Was ich durchaus sehr angenehm finde.

Irgendwie frei.

Und dank der Hilfe gewisser Menschen ist sogar nicht mal das Bedürfnis nach einer Beziehung da, da mein Herzchen hat was es braucht.

Irgendwie frei.

Und irgendwann werd ich mir das im November angezüchtete Misstrauen auch wieder abgewöhnen und dann wieder so rein und so dumm sein wie weißes Papier.

Und dann werd ich frei sein. Und nicht nur irgendwie.

In jedem Kontext gibt es in meinem Leben Menschen die meinen mit mir in Konkurrenz treten zu müssen. Wäre ich bildschön, hochintelligent, fleissig, unheimlich charismatisch und erfolgreich, könnt ich das verstehen. Damit könnte ich leben.

Jetzt bin ich zwar durchaus hübsch, ausreichend klug und in der Mehrheit (für eine Verfassungsänderung reichts allerdings nicht) recht umgänglich. Aber in allen Punkten die einen Menschen auszeichnen im besten Fall gutes Mittelmaß und mit ein paar durchaus entstellenden Ticks ausgestattet. Nicht falsch verstehen. ICH mag mich. Aber ich bin keine Konkurrenz.

Weder für die Schauspielerin, noch für die Spielleiterin. Nicht für Berufskollegen, nicht für lustige kleine Metalfritzen und ihr Ego, wirklich nicht.

Fahrt eure Krallen ein, ich nehm euch nix weg.

Ich habe von meinem Leben da einige hinterlassen. Tagebücher, Gedichte, Geschichten, Kurzgeschichten. Sie jetzt zu lesen ist ein bisschen wie Geisterbahnfahren. Denke ich ich sei düster, reicht ein Blick in die Bücher von '98. In den Tagebüchern wird geheult, den Geschichten geprügelt und verzweifelt, den Gedichten gestorben, sich übergeben, geblutet, ertrunken und geschrien, in den Kurzgeschichten verraten, betrogen und allein gelassen.

Wow. Reality-Check.

Geht es mir eigentlich doch ganz gut?
Oder sind Minderjährige einfach blumiger...

Vielleicht ein bisschen von beidem. Okay. Neue Aufzeichnungen werden gemacht. Es bleibt spannend für mich. Wie werd ich mein derzeitiges Kindergartengeschreibsel in fünf Jahren finden, oder in acht?

Mal sehen.