Gestern haben mich zwei meiner Eltern mit ins Kino genommen. Im Zuge der Viennale spielte es "Waltz with Bashir".
Es hat mich schon lang kein Film mehr so berührt.
Ari Folman - Regisseur, Autor und Hauptdarsteller/charakter des Werkes - entdeckt in einem Dialog mit einem Freund, dass er keinerlei Erinnerung an den Libanon-Krieg hat, in den er als junger Mann involviert war.

Der Film ist die Suche nach der Erinnerung in bedrückenden, surrealen Bildern, mit Voice-Over Schilderungen von Ereignissen seiner Freunde in dieser Zeit, und Interviews anderer Zeitzeugen.
Schließlich kehrt die Erinnerung zurück. Zurück an den Tag des Massakers von Sabra und Shatila

Die Szenen sind langsam. Im Gegensatz zu den üblichen Kriegs- oder Antikriegsfilmen sind sie nicht überladen mit Kanonenfeuer, Knall und hektischen Schnitten. Der Film gibt einem durch Verzicht von Drama und Pathos genug Luft zu fühlen wie es jemandem geht, der mitten drin ist, und nicht sich zu fühlen wie es die FX-Abteilung wollte.

Er ist auch keine übliche Dokumentation.
Der Film wirkt rotoskopiert, ist aber Bild für Bild neu gezeichnet. (Wobei eine vorher gedrehte und geschnittene Version als Storyboard diente)
Ari Folman setzte Flash-, 3D- und klassische 2D Animation ein.
Ein starkes Stilmittel, das einem immer zu spüren gibt, wie leicht einen die eigene Erinnerung täuschen kann.
Auch ist es keine Dokumentation von der Opferseite. Keine Beschuldigungen, aber auch keine Rechtfertigung.

Waltz with Bashir stellt einfach hin wie es in seiner ganzen sinnlosen, niederschmetternde Zerstörung.

Menschen sterben.
Menschen tun das.
Menschen sehen zu.
Und dann vergessen sie es und das Leben geht weiter..