Erster Tag Urlaub und ich hatte Fieber. Das ergab den ersten Nichtstun-Strandurlaub meines Lebens. Da wir auf Kreta waren sind wir dennoch nach Knossos gekrochen und ich war unterwältigt. Viel zu viele Leute. Die Führung gab mehr oder weniger ungefiltert die Interpretationen von A. Evans weiter, die seit Jahrzehnten überholt ist. Und wenn wir schon bei A. Evans sind: Seine Ergänzungen mit Stahlbeton sind gruselig.
Den Rest des Tages verbrachte ich mit Atmen, eine Hauptbeschäftigung, wenn ich erkältet bin.

Am nächsten Tag, der letzte Urlaubstag, fühlte ich mich deutlich besser. Da wir am Abend heimwärts flogen, konnten wir keinen großen Ausflug machen, aber laut Touristen-Karte von Kreta war im Nachbarort eine "Ausgrabungsstätte". Also ab in den Bus, 10 Minuten fahren, 20 Minuten einen entzückenden Sandstrand in Buchten entlang spazieren, und wir waren in Malia. Der Drittgrößte (oder zweitkleinste) Minoische Palast auf Kreta war hier. Heute sind noch die Grundmauern des Palasts erhalten, sowie eine Grabstätte, ein vermutliches Sanktuarium, und Reste von dazugehörigen Siedlungen. Kaum eine Seele verirrt sich dorthin. Wir betraten den Palast über den Westflügel und spazierten zwischen den Zimmern hin und her.

Dann war es da. Das Kribbeln am untern Ende der Wirbelsäule. Ich habe die Augen geschlossen und die Mauern sind gewachsen. Die Menschen sind durchgelaufen. Von einem Punkt aus war zu erkennen, wieso sich das Wort "Labyrinth" von diesen Palästen ableitet. Wir rieten, wofür welche Stellen wohl benutzt wurden, und hatten (laut später erworbenem Führer) meistens Recht.
Zwei Stunden spazierten wir durch die Ruinen und spürten hinein.
Ach ja, und es gab Katzen im dazugehörigen Café. ;)

Anschließend besuchten wir noch die entzückende Altstadt mit taschentuchgroßen Kirchen, und dem Platz von Johannes dem Täufer, über den eine riesige Bourgainvillea stand :)

Ich liebte diesen Tag. Er war ein perfekter Urlaub auf 12h komprimiert.