Also: ich bin auch in einer Aktionstheatergruppe. Und anfangs war ich schwer skeptisch, vor allem wegen der schwachen Nerven des Regisseurs und der Sprachprobleme.
Also: ich denke immer noch dass man einen Sinn für diese Art Theater braucht um den Sinn von dieser Art Theater zu begreifen. Aber ich denke es sind einige sehr hübsche Bilder drin.
Das Publikum war auf jeden Fall erfreut, einer wollt sogar wieder kommen. Er ist Medienkünstler und sagt er möchte das Stück filmen, da ein paar der Bilder verwertbar seien für ihn.

Das wirklich besondere aber war der zweite Spieltag. Kaum war alles vorbereitet:
Tröpfel Tröpfel Tröpfel.
Nun spielen wir im Freien. Was tun? 25 Zuseher. Hm, weit weniger als am Vortag, aber wir spielen. Im dritten Bild begann es zu schütten, aber wir spielten weiter. Tropfnass rief ich meinen Text des vierten Bildes. "Wasser wird fließen" und zeigte mehr oder weniger instinktiv in den Himmel. Ich liebe es wenn die Leute lachen...
Wir liefen zu Höchstformen auf, der Musikus gab uns Druck und wir spielten in einem Turbo dieses Stück durch den eine wunderbare Dynamik entstand.
"Jetzt erst recht!" war das Lachen der Darsteller zwischen den Bildern zu interpretieren. Und ja. Jetzt erst recht.

Besser gehts nicht. Die letzten beiden Aufführungen können nur schlechter werden.

Ich hab mich schon sehr geärgert bei den Proben, aber dieser Regentag war es wert.

Ziemlich überfallsartig, aber doch, ist also endlich Sommer da. Die selben Menschen die unter der Kälte gelitten haben leiden jetzt unter der Hitze.
Außer mir. Klar ich muss mit Hut raus. Ja. Ich tu mir mit dem Atmen schwer. Ja. Ich muss jeden Quadratzentimeter meiner empfindlichen Bastard-Haut vor der Sonne schützen. Ich hab sogar schon überlegt mir einen Sonnenschirm zuzulegen.
Aber es ist der erste Sommer seit fünf Jahren, in dem meine Gesundheit mir erlaubt raus zu gehen und ich nicht wie ein häufchen Elend im kältesten und dunkelsten Ort der Wohnung kauere. Ich genieße die Hitze. Ich genieße die Sonne. Ich genieße das taube Gefühl im Kopf (das nicht mehr in rasende Kopfschmerzen ausartet)
Es lebe die Medizin.

Wir hatten unsere Aufführung und sie war ein Erfolg. Die Leute haben Tränen gelacht und wir ebenso.
Es gibt Tage... die sind gut fürs Ego.
Und auch für's Selbst. Wenn man nachher zusammen sitzt und das Blut pulsiert durch die Adern.
Wenn man keine Konkurrenz in der Gruppe spürt sondern von jedem das Beste entdeckt. Das Gefühl hat gerettet und nicht ausgebootet zu werden.
Und bei alldem der Liebste im Publikum, der sich ebenfalls amüsiert und das obwohl er Theater nicht mag.
Gut gut, :)